Was ist Klezmer?

Der Begriff Klezmer (Plural: Klezmorim) stammt aus den 30ger Jahren und wurde von Moshe Beregovski, einem jüdisch-russischen Musikethnologen, für Musiker jüdischer Herkunft eingeführt.

Er bezeichnete damit die Hochzeits- und Festmusik der jüdischen Bevölkerung Osteuropas. Das Wort Klezmer setzt sich zusammen aus "kley" (Instrument) und "zemer" (Melodie), also: Melodie des Instrumentes. Klezmer als Gattungsbezeichnung kam erst in den 70ger Jahren in Mode, als es von den ersten Protagonisten des Klezmer-Revival - wie den Klezmorim, Kapelye und Giora Feidman - reklamiert wurde. Bis dahin bezeichneten die Musiker ihre Musik gewöhnlich als "jüdische Musik" oder schlicht "Musik".

Heute wendet man den Begriff "Klezmer-Musik" auf die traditionelle Instrumentalmusik der jiddischsprachigen Juden Osteuropas an, die in einem Gebiet beheimatet waren, das nationale Grenzen überschritt und große Teile der Ukraine, Weißrusslands, Litauens, Moldawiens, Polens, Rumäniens, Ungarns und der Slowakei umfasste. Diese Musik, deren kaum erforschte Ursprünge bis in das Mittelalter reichen, ist nur ein Aspekt im Gesamtbild der reichen musikalischen Tradition der osteuropäischen-jüdischen Kultur, neben dem sich andere Formen wie Volkslieder, liturgische Musik und Populargesang finden. Von den USA kam Klezmer zurück nach Westeuropa.

In Deutschland hat sich seit den 80ger Jahren eine stetig wachsende Klezmerszene herausgebildet - auf professioneller, semiprofessioneller und auf Laienebene. Sowohl in Deutschland als auch weltweit lassen sich zwei Strömungen feststellen: "Tradionalsiten" und "Erneuerer". Die Traditionalisten hängen der historischen Aufführungspraxis an, sie erforschen alte Instrumente und Spielpraktiken. Die Erneuerer möchten auf der Grundlage des traditionellen Stils die Musik weiterentwickeln und scheuen sich nicht vor Begegnungen mit Jazz, Rock, Neuer Musik oder nicht jüdischer osteuropäischer Musik.

Weiterführende Literatur:

  • Bauer, Susan; Von der Khupe zum Klezcamp - Klezmermusik in New York, Berlin 1999.
  • Sapoznik, Hentry; Klezmer! - Jewish Music from Old World to Our World, New York 1999.
  • Stadt FGelsenkirchen (Hg.); Klezmer  - heimisch und hip, Musik als kulturelle Ausdrucksform im Wandel der Zeit (Ausstellungskatalog ur gleichnamigen Ausstellung mit Begleit-CD), Essen 2004.